„Ich empfinde es als Privileg Menschen dabei zu unterstützen, ihren Zielen näherzukommen.“
Laura
Laut dem Branchenverband BDU* wurden im Jahr 2021 stattliche 76.000 Stellen über Personalberatungen, Personalvermittler bzw. Headhunter besetzt – Tendenz steigend. Oft würden Arbeitgeber*innen Methodenwissen, Personal oder andere Ressourcen im heiß umkämpften Markt nach den passenden Mitarbeitenden fehlen. Und auch für Wechselwillige oder -bereite können Personalberatungen eine sinnvolle Säule der Bewerbungsstrategie sein, um sowohl den offenen als auch den verdeckten Arbeitsmarkt bei der Jobsuche anzugehen.
Florian: „Laura, Du bist Managing Director und Mitgründerin der Personalberatung element GmbH in Frankfurt. Du vermittelst mit Deinem Team Spezialist*innen und Führungskräfte, insbesondere aus den Bereichen Finance, SAP, IT, Engineering und Healthcare. Das können Jobs in Festanstellung oder Projekte für Freiberufliche sein. Auch wenn viele Ausschreibungen auf der [Website] zu finden sind, lohnt sich für Interessierte auch ein Austausch, da nicht alle Mandate veröffentlicht werden können.
Was bedeutet Personalberatung eigentlich genau und worin liegt Deine Leidenschaft und Faszination für Deinen Beruf?“
Laura: „Menschen zusammenbringen, so würde ich es vereinfacht ausdrücken. Das setzt voraus, dass ich im Vorfeld Bedürfnisse erkannt, teilweise auch geweckt, und mit den Beteiligten diskutiert habe, inwiefern diese zu realisieren sind. Mein Alltag besteht einerseits darin, mit Entscheidungsträgern seitens der Arbeitgeber über vakante Stellen zu sprechen, auf mögliche Herausforderungen aufmerksam zu machen, eine Einschätzung zur Besetzungswahrscheinlichkeit abzugeben und letztlich eine Strategie dafür zu entwickeln. Das beinhaltet unter anderem auch die Vermarktung im Markt sowie die bestmögliche Ansprache potenzieller Kandidaten.
Sind diese identifiziert, sprechen wir sie an, vereinbaren Gespräche und geben ihnen ein möglichst umfassendes Bild zu der Vakanz, inkl. aller zu bedenkenden Aspekte. Sind der Bewerber und wir der Meinung, dass eine Übereinstimmung gegeben ist, stellen wir den Bewerber dem suchenden Unternehmen vor. Hierbei beraten wir den Bewerber selbstverständlich auch bezüglich seiner Bewerbungsunterlagen. Drüber hinaus begleiten wir den gesamten Interview-Prozess, nehmen oft an den Gesprächen teil, und koordinieren die Kommunikation zwischen allen Beteiligten während der Vorstellungsgespräche. Oft entstehen im Hintergrund Fragestellungen bei beiden Seiten, die wir parallel und diskret beantworten können.
Worin meine Leidenschaft und Faszination besteht? Das ist für mich recht einfach zu beantworten. Ich empfinde es als Privileg Menschen dabei zu unterstützen, ihren Zielen näherzukommen. Das kann auf der einen Seite der Leiter Konzernrechnungswesen sein, der händeringend einen Projektleiter braucht um ein neues Konsolidierungstool einzuführen, und der in seiner Effizienz und seinen Abläufen gebremst ist, und dessen Mitarbeiter unzufrieden sind, weil sie mit veralteten Systemen arbeiten müssen.
Auf der anderen Seite kann das der Kandidat sein, der jahrelang in einer der Big 4 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätig war, und weiterhin spannende Themen betreuen will, diese aber mit etwas mehr Work-Life-Balance verknüpfen möchte.
Lösungen zu finden, macht mich glücklich und bestätigt mich in unserer Vorgehensweise. Und, schwierig sind alle Besetzungen, ansonsten würden wir nicht beauftragt werden :-)“
Florian: „Auf Eurer Website hat mich ein Satz zum Nachdenken gebracht: „Die besten Angebote stehen nicht in Jobbörsen“. Inwiefern ist das so und für wen gilt das?“
Laura: „Das bezieht sich vorrangig auf die Tatsache, dass wir oft schon von Vakanzen wissen, die noch nicht dem breiten Stellenmarkt bekannt und zugänglich sind. Das hat für Bewerber natürlich den Vorteil, dass sie mit weniger Kandidaten um eine Stelle konkurrieren. Diese Vakanzen können vertraulich sein, es kann aber auch sein, dass das Unternehmen sich bewusst, aus Effizienz- oder Kompetenzgründen, dafür entscheidet uns die Verantwortung für den gesamten Rekrutierungsprozess zu übertragen.
Dieser Satz bezieht sich aber auch darauf, dass wir das beste Angebot für den Bewerber haben, weil wir über die einfache Stellenbeschreibung hinaus auch Hintergrundinformationen haben, die eine größere Relevanz haben können. Es passiert häufiger, dass das Unternehmen in seiner Ausschreibung einen Stellentitel verwenden muss, der aber nicht der eigentlichen Verantwortung und hierarchischen Eingliederung der Stelle gerecht wird. Oder aber, dass jemand gesucht wird, der in 1-2 Jahren eine Führungsrolle übernimmt, dies aber offiziell noch nicht kommuniziert werden darf.
Grundsätzlich gilt, dass es natürlich auch sehr gute Ausschreibungen in den Jobbörsen gibt. Mir fallen tagtäglich sehr kreative, aussagekräftige und innovative Anzeigen auf. Fällt einem Bewerber eine solche Anzeige auf, sollte man immer offen mit seinem Personalberater sprechen, und fragen, ob der Berater Kontakt zu diesem bestimmten Unternehmen hat, und, ob ihm entsprechende Hintergrundinformationen vorliegen. Dann ist es sicherlich ein Vorteil diesen Weg zusammenzugehen.“
Florian: „Welche Hausaufgaben sollte ich erledigt haben, bevor ich mich als Interessent*in bei Dir für einen ersten Austausch melde? Mit welchen Fragen sollte ich Deinerseits rechnen?“
Laura: „Grundsätzlich ist uns Offenheit am Wichtigsten. Wir stellen in einem ersten Austausch Fragen, anhand derer wir uns sehr schnell ein gutes Bild davon machen können, welche Unternehmen, und welche Art von Stelle für jemanden passen könnten. Beispielsweise ist es für uns sehr wichtig zu verstehen, welche Aspekte ein Bewerber an seinem aktuellen Umfeld schätzt (diese gibt es nämlich immer), da diese erfahrungsgemäß meist eine größere Rolle spielen, als der Person bewusst ist. Darüber hinaus erfragen wir auch sehr zielgerichtet Idealvorstellungen inkl. einer Priorisierung. Gleichzeitig geben wir aber auch immer eine ehrliche Einschätzung dazu ab, inwiefern diese zu realisieren sind. Je offener und ehrlicher Bewerber mit uns sprechen, desto höher die Chance, dass wir den Erwartungen gerecht werden können.
In Bezug auf konkrete Unterlagen ist ein aktueller Lebenslauf sicherlich von Vorteil, aber keine Voraussetzung im ersten Schritt. Wichtiger ist uns der direkte Kontakt, am liebsten telefonisch oder per Videocall. Alles andere kann später folgen. Insofern gibt es keine Hausaufgaben, bis auf ein wenig Zeit (20-30 Min.) und gute Laune, die mitzubringen sind ;-)“
Florian: „Wo und wie kann ich mich als Kandidat*in positionieren, um von Dir gefunden zu werden?“
Laura: „Am besten rufst Du mich direkt an 🙂 Wir sind eine innovative und moderne Personalberatung und schätzen direkte und informelle Kontakte. Das macht einen Bewerber mindestens genauso interessant für uns.
Willst Du von uns gefunden werden, so solltest Du über ein gepflegtes XING- oder LinkedIn-Profil verfügen. Wichtig ist hierbei, dass Du Deine Tätigkeiten möglichst detailliert beschreibst und dabei viele Synonyme verwendest, um Deine Chancen zu erhöhen.
Hast Du spezielles Fachwissen, das Du für selbstverständlich erachtest, solltest Du es dennoch in Deinem CV und in Deinen Profilen aufgreifen. Gleiches gilt für Stellentitel. Hierbei stelle ich immer wieder fest, dass diese so unterschiedlich verwendet werden, und oft für Personen, die bspw. nicht aus dieser Branche kommen, nur schwer einzuordnen sind. Auch hier hilft es, eine Erläuterung zu dem eigentlichen Verantwortungsbereich hinzuzufügen.“
Florian: „Wie wichtig sind Dir branchen- oder jobspezifische Kenntnisse, oder anders gefragt: Habe ich als Quereinsteiger*in eine Chance?“
Laura: „Ja, allerdings hängt das sicherlich stark von Deiner Flexibilität ab. Erwartest Du als Quereinsteiger*in einen Titel und ein Gehalt, welche 100% Deiner aktuellen Situation entsprechen, wird es in der Regel schwierig.
Grundsätzlich ist es aber sicherlich eher so, dass unsere Auftraggeber Bewerber mit branchen- und jobspezifischen Kenntnissen präferieren. Dabei gilt es aber zu beachten, dass wir als Personalberatung meist mit der Besetzung von Stellen beauftragt werden, für die Bewerber mit mindestens 3-4 Jahren Erfahrung gesucht werden. Sucht ein Unternehmen einen juniorigeren Bewerber, sieht es wieder etwas anders aus. “
Florian: „Wie viel Einfluss hast Du auf die Entscheidungsfindung Deiner Unternehmenskunden bei der Besetzung der von Dir vorgestellten Kandidat*innen?“
Laura: „Das variiert, allerdings ist es meistens schon der Fall, dass unsere Meinung gehört wird. Es gibt auch Kunden, die mich sehr stark in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen. Das sind oft Unternehmen, bei denen wir schon Vakanzen besetzt haben und die sehr schnell von unserer Kompetenz und insbesondere Ehrlichkeit überzeugt sind.
Bei element ist unser Ansatz, dass wir auf Augenhöhe beraten. Das bedeutet, dass wir in beide Richtungen immer sehr ehrlich und transparent agieren. Dadurch entsteht Vertrauen und Glaubwürdigkeit, was wiederum dazu führt, dass unsere Meinung gehört wird. Da uns bewusst ist, dass es hier um Menschen und ihr (berufliches) Leben geht, mit einer entsprechenden Bedeutung, gehen wir damit sehr verantwortungsbewusst um und wissen dies sehr zu schätzen.“
Florian: „Liebe Laura, ich danke Dir sehr herzlich für den Austausch und insbesondere die persönlichen Einblicke in Deine Arbeit. Darin wird klar, dass die Zusammenarbeit mit Personalberatungen gleich mehrere Vorteile bergen. Sie erweitert das Netzwerk, schafft Zugang zum informellen Arbeitsmarkt, verspricht Begleitung sowie Beratung im Prozess und birgt am Ende womöglich bessere Entscheidungen aufgrund der höheren Transparenz. Dir wünsche ich weiterhin ganz viel Freude und Erfolg beim Zusammenbringen der richtigen Menschen und Deiner Unterstützung beim Erreichen ihrer Ziele.“
Zur Person:
LinkedIn Profil: [Laura Reisdorf]
LinkedIn Unternehmensseite: [element GmbH]
Website: www.element.de
Quelle:
*BDU Studie: [Link]
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