„Ein gutes Netzwerk zeichnet sich durch gegenseitige Unterstützung aus. Bevor Du Dir das beruflich (z. B. für einen Jobwechsel) zunutze machst, ist es wichtig, zunächst ein paar Hausaufgaben zu erledigen und wesentliche Themen vorbereitet zu haben.“

Florian

In der beruflichen Orientierung und Veränderung sind Netzwerke eine besonders wichtige Ressource. Auch wenn Du im Moment nicht planst Deinen Job zu wechseln, ist es wichtig, die eigenen Kontakte zu pflegen und auszubauen. Somit kannst Du jederzeit auf sie zugreifen und findest damit wertvolle Unterstützung. Berufliche Netzwerke sind letztendlich Zusammenschlüsse von Menschen, die aufgrund gemeinsamer beruflicher Erfahrungen, Interessen, Branchen oder Ziele miteinander verbunden sind. Vertrauen ist dabei ein wesentlicher Kleber für die „Bindung“. Ein gutes Netzwerk zeichnet sich darüber hinaus durch gegenseitige Unterstützung und eine sorgfältige Pflege aus. Bevor Du Dich gezielt ins Netzwerken stürzt, ist es wichtig, zunächst ein paar Hausaufgaben zu erledigen und wesentliche Themen vorbereitet zu haben. Wichtig sind neben klaren Zielen (was willst Du erreichen?) eine passende Strategie (wie erreichst Du sie?). Etwaige Hemmungen gilt es zu überwinden (insb. beim Ausbau Deines Netzwerkes). In diesem Artikel findest Du Anregungen dafür, Dein erfolgreiches berufliches Netzwerk auszubauen und zu nutzen.

Besonders beim angestrebten Jobwechsel sind berufliche Netzwerke unverzichtbar. Sie bieten Zugang zum verdeckten Stellenmarkt, relevanten Informationen, bieten Perspektivvielfalt und öffnen Türen. Vergleichbar mit guten Freundschaften, basieren auch berufliche Netzwerke in aller Regel auf Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und gegenseitigem (ehrlichen) Interesse. Damit sind wichtige Voraussetzungen für eine gegenseitige Unterstützung schon gegeben. Ein gutes Netzwerk besteht idealerweise aus einer Vielfalt von Kontakten, einschließlich Personen mit unterschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten und Erfahrungen. Es geht auch darum, ein Geben-und-Nehmen-Verhältnis zu schaffen und langfristige, vertrauensvolle Verbindungen zu pflegen. Gelingt dies, so schaffst Du „belastbare“ Beziehungen, die Konflikte oder Phasen der Kontaktlosigkeit überstehen. Es lohnt sich also, im Rahmen des Möglichen, dem Netzwerken im Alltag etwas Platz zu schaffen.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum erfolgreichen Netzwerken. Hier sind einige Punkte, die Du berücksichtigen kannst, um Dein „Networking“ zu optimieren:

  1. Ziele: Überlege Dir im Voraus, welche spezifischen Ziele Du mit dem Netzwerken erreichen möchtest. Das kann das Einholen relevanter Informationen sein (z. B. Joboptionen, Infos zum Unternehmen oder einem bestimmten Bereich), ein konkretes Anliegen (z. B. Kontakte, Sparring, Feedback) oder die Entwicklung Deiner beruflichen Reputation (z. B. mit welchen Themen andere Dich in Verbindung bringen sollen). Erst wenn Du weißt, was Du konkret erreichen möchtest, kannst Du Deine Netzwerkaktivitäten gezielt ausrichten. Das erleichtert die Entscheidung, wen Du ansprechen möchtest und die Formulierung Deines Zieles oder Anliegens kann schon Teil Deiner Ansprache sein.
  2. Strategie: Eine Netzwerkstrategie ist ein geplanter und strukturierter Ansatz, um gezieltes Networking zu betreiben und konkrete Ziele zu erreichen. Dazu gehört die Definition Deiner Zielgruppe (basierend auf Deinen Zielen) und die Festlegung geeigneter Maßnahmen, um sie zu erreichen. Beispiele für Maßnahmen sind Netzwerkanfragen über soziale Karriereplattformen, das Wiederbeleben bestehender Kontakte, die Ansprache des engeren beruflichen Umfelds, Besuche von (fachbezogenen) Stammtischen oder die Mitgliedschaft in Organisationen oder Verbänden.
  3. Recherche: Informiere dich über die Personen oder Organisationen, mit denen du dich vernetzen möchtest. Auch bei bestehenden Kontakten lohnt es sich, wenn Du Dich vorab auf den aktuellen Stand bringst (z. B. über Social Media Profile). Wenn Kontakte spüren, dass Du vorbereitet bist, ist das auch eine wichtige Form der Wertschätzung. Auch hier bietet es sich an, relevante Informationen in Deine Ansprache einzubauen – es kann den Grund erklären, warum Du in Kontakt treten möchtest. Recherche unterstützt Dich dabei herauszufinden, welche gemeinsamen Interessen, Erfahrungen oder Ziele ihr habt. Idealerweise lohnt sich der Austausch für beide Parteien. Versuche Dich „in die Schuhe der anderen“ zu stellen.
  4. Elevator Pitch: Im beruflichen Umfeld ist Zeit ein besonders kostbares Gut. Ein Elevator Pitch ist eine kurze, prägnante Zusammenfassung deiner Person, deiner Fähigkeiten und deiner beruflichen Ziele. Bereite eine Version vor, die du bei Networking-Veranstaltungen oder beim ersten Treffen mit neuen Kontakten kurz und knackig vermitteln kannst. Achte darauf, dass dein Pitch interessant, klar und überzeugend ist.
  5. Online-Präsenz: Überprüfe deine Profile, wie LinkedIn oder Xing, und aktualisiere sie laufend. Stelle sicher, dass Dein berufliches Profil gut präsentiert wird. Ein professionelles und ansprechendes „Online-Image“ kann bei der Kontaktaufnahme und dem Aufbau von Beziehungen hilfreich sein.

Mit den obigen Punkten hast du nun alle wesentlichen Vorüberlegungen getroffen und bist bereit, loszulegen.

Netzwerkpflege

Netzwerkpflege in den Alltag zu integrieren, ist gar nicht so schwer und hängt erfahrungsgemäß eher an der Motivation und der eingeräumten Wichtigkeit. Räumst Du dem Thema im Alltag Platz ein, indem Du Dir z.B. regelmäßig (kurze) Slots fürs Netzwerken im Kalender freihältst, stellst Du sicher, dass es in den Wirren des Alltags nicht untergeht. Bleibe regelmäßig in Verbindung, sei es durch persönliche Treffen, Telefonate, E-Mails oder Social-Media-Plattformen. Kombiniere Deine Netzwerkaktivitäten mit Deingen, die Dir Freude bereiten (z.B. gemeinsamer Sport, Dinner, (Fach-) Veranstaltungen). Achte auf „Klasse statt Masse“ – Netzwerken um des Netzwerken Willens verpufft in der Regel und sorgt bei Beteiligten eher noch für Frustration und Ärger. Bringe Deinen Kontakten (persönliches) Interesse entgegen (z.B. durch passende Fragen). Damit bespielst Du nicht nur die Sachebene, sondern auch die Beziehungsebene. Auch wenn Du mit Blick auf bestimmte Netzwerke kein unmittelbares Ziel verfolgst, bieten die folgenden Punkte inhaltliches „Futter“:

  1. Zeige Wertschätzung: Bedanke Dich bei Personen in Deinem Netzwerk für ihre Hilfe oder Unterstützung. Eine kleine Geste der Wertschätzung, wie ein „Dankesbrief“ oder eine Empfehlung, kann den Aufbau einer langfristigen Beziehung stärken. Das wird Dir sehr wahrscheinlich nicht vergessen, sondern im besten Falle sogar in der ein oder anderen Form gedankt.
  2. Teile relevante Informationen: Sei proaktiv und teile Informationen, die für Deine Kontakte von Interesse sein könnten. Dies kann beispielsweise ein spannender Artikel, ein Webinar oder eine Veranstaltung sein. Indem Du Deinen Wert als Informationsquelle zeigst, stärkst Du Deine Position im Netzwerk. Und wer freut sich nicht über die Wertschätzung und Aufmerksamkeit bei Zeilen wie „und dabei habe ich an Dich gedacht…“?
  3. Biete Hilfe an: Sei bereit, Deinen Kontakten und anderen zu helfen und Deine eigenen Fähigkeiten und Ressourcen anzubieten. Durch das Teilen Deines Fachwissens oder das Verbinden von Personen in Deinem Netzwerk förderst du den gegenseitigen Nutzen und das Vertrauen.
  4. Diskutiere mit: Gerade auf sozialen Karriereplattformen wie LinkedIn & Co ist es relativ einfach, mittels Kommentarfunktion Beiträge, Artikel und Diskussionen mit Deinen Anmerkungen, Deiner Zustimmung oder konstruktiven Fragen zu bereichern. Auch hier findet sich ein guter Aufhänger zur Vernetzung (z.B. mit den Autoren). Damit entwickelst Du Deine Onlinereputation, zeigst Deine Haltung, Erfahrung oder Dein Fachwissen. Damit kannst Du Deine virtuelle „Attraktivität“ stärken und wiederum anderen eine Grundlage bieten, sich mit dir vernetzen zu wollen.

Hemmschuhe beim Netzwerken

In meinem Beratungsalltag höre ich nicht selten Sätze wie:

  • „Networking ist nix für mich“
  • „Ich kann mich doch nicht nach X Jahren einfach so melden und dann auch noch was wollen“
  • „Ich bin ja eher introvertiert“
  • „Ich will doch nicht als Bittsteller*in auftreten“
  • „Ich traue mich schlichtweg nicht“
  • „Ich will da niemanden mit meinen Themen behelligen“

Diese Gedanken, Einstellungen und Selbstbilder kommen nicht selten vor und sind naturgemäß nicht hilfreich. Besonders dann lohnt sich der genaue Blick darauf, was konkret hemmt, um dem dann entgegenzuwirken. Hier sind einige Strategien, wie du Hemmungen beim Netzwerken überwinden kannst:

  1. Übe vorab: Bereite dich mental vor, indem du dich auf mögliche Situationen und Gespräche gedanklich und vor allem inhaltlich vorbereitest. Nimm dir Zeit, um deine Gesprächsfähigkeiten zu üben und typische Fragen oder Themen zu identifizieren, über die du sprechen kannst. Übe auch ein wenig, Dein Netzwerk auf Social Media Plattformen zu erweitern und probiere aus, welche Art von Anfrage für Dich am besten passt.
  2. Starte mit kleinen Schritten: Beginne mit kleineren Networking-Veranstaltungen oder treffe dich zunächst mit vertrauten Menschen aus Deinem Umfeld. Hier ist der Druck wahrscheinlich nicht so groß und Du kannst die Möglichkeiten nutzen, Dich selbst ein wenig „auszuprobieren“. Gehe anschließend in die Reflexion und halte fest, was Dir gut gelungen ist und was Du aus der Situation selbst für anstehende Gespräche gelernt hast.
  3. Selbstbewusstsein stärken: Identifiziere die Schätze, die Du hast und die Du anbieten kannst. Das können fachliche Themen und Erfahrungen sein und ganz sicher bist du es als Mensch mit all Deinen individuellen und persönlichen Vorzügen, den Du in Gesprächen einbringen kannst.
  4. Angst vor Ablehnung überwinden: Akzeptiere, dass Ablehnung beim Netzwerken einfach vorkommt und nichts mit Dir persönlich zu tun hat. Es ist normal, dass manchmal auf eine Nachricht keine Resonanz kommt, bereits vereinbarte Termine ständig verschoben werden oder gar platzen. Je mehr Du Dich engagierst und Deine Komfortzone erweiterst, desto selbstbewusster wirst Du im Umgang mit neuen Kontakten.
  5. Optimismus: Aktiviere Deinen Optimismus und stelle Dir vor, wie der Austausch verlaufen würde, wenn es ideal und ganz nach Deinem Gusto ginge. Gerade wenn Du Dir Netzwerkgespräche in den dunkelsten Farben ausmalst und in „Worst Case Szenarien“ denkst (z. B. „X hat eh keine Zeit und interessiert sich bestimmt nicht für mein Anliegen“ sorgt diese Art des Perspektivwechsel (z. B. „Bestimmt freut sich X, nach so langer Zeit wieder von mir zu hören und unterstützt mich gern“) für innere Entlastung.

Zu guter Letzt

Das Aufbauen und Pflegen beruflicher Netzwerke mag für manche Menschen zunächst einschüchternd erscheinen. In jedem Fall sollten die Vorteile insbesondere für die berufliche Orientierung und Veränderung Anlass sein, Networking in die eigenen Aktivitäten einzubinden, bzw. sie frühzeitig zu entwickeln. Netzwerke bieten Dir Zugriff auf den verdeckten Stellenmarkt, eröffnen Dir neue Perspektiven, klären Fragen und bieten damit wichtigen Input für Deine Bewerbungsstrategie und Vorbereitung auf Auswahlverfahren. Und wer weiß: vielleicht wartet da draußen jemand, der unabhängig Deiner jetzigen Situation, ein ganz tolles Jobangebot auf Lager hat 😉

Unterstützung gefällig?

Wenn Du Unterstützung für Deine Netzwerkaktivitäten suchst, an passenden Netzwerkanfragen arbeiten möchtest oder im geschützten Raum anstehende Gespräche üben möchtest, begleite ich Dich gern. Du kannst unabhängig einer Registrierung auf MEIN-NÄCHSTER-JOB.DE unter coaching@mein-naechster-job.de ein unverbindliches Erstgespräch oder gleich eine Beratungsstunde vereinbaren. Die Konditionen findest Du [hier].