Eine überzeugende Beschreibung der Motivation ist im Auswahlverfahren ein wesentlicher Bestandteil der Passungsprüfung. Hier erfährst Du, wie Du im Anschreiben und Bewerbungsgespräch Deine Strahlkraft erhöhst.
Führungskräfte suchen Persönlichkeiten, die sich im Job engagieren wollen. Wechselwillige suchen Jobs, in denen sie gerne arbeiten. Für Bewerbende ist es nicht selten herausfordernd, die Motivation zu reflektieren und in Worte zu fassen. Wer aber seine Motivation nicht überzeugend zum Ausdruck bringt, hat auch bei fachlicher und persönlicher Passung im Vergleich zu Mitbewerbenden schlechte Karten. Wer möchte schon Mitarbeitende einstellen, bei denen unklar ist, „warum“ sie gerne in der Rolle arbeiten möchten. In diesem Artikel findest Du Herangehensweisen und Impulsfragen, die Dich bei der Reflexion und Formulierung Deiner Motivation unterstützen. So überzeugst Du im Anschreiben und im Bewerbungsgespräch.
Motivation regt zur Handlung an oder anders formuliert: ohne Motivation, keine Handlung. Für Jobsuchende im Bewerbungsprozess ist es besonders wichtig zu reflektieren, wann und unter welchen Umständen sie beruflich besonders gerne handeln wollen und welcher Antrieb dahinter steckt. Das Ergebnis kannst Du für die Formulierung Deines Anschreibens oder für die Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch nutzen, um zu überzeugen. Dafür findest Du in diesem Blogbeitrag unterschiedliche Ansätze mit Impulsen für beispielhafte Formulierungen. Achte bei Deiner persönlichen Formulierung immer darauf, möglichst konkret zu werden und aussagekräftige Formulierungen zu finden (vermeide daher Sätze wie „Gerne möchte ich mich auf die im Betreff genannte Rolle bewerben, da sie ideal zu meinen fachlichen und persönlichen Fähigkeiten passt und mir genau die Weiterentwicklung bietet, die ich suche.“). Um Deine Motivation zu reflektieren, hilft Dir eine gute Informationsgrundlage zur Rolle und dem Kontext. Mögliche Quellen: Webpage des Unternehmens (Strategie, Ankündigungen, News), Pressemitteilungen, Presseartikel, Soziale Business Plattformen (z. B. Xing/LinkedIn), Plattformen zur Arbeitgeberbewertung, Dein direktes und indirektes Netzwerk usw..
Interesse an der Branche
Impulsfragen:
- Welche (Mega-) Trends bestimmen die Branche, an denen Du direkt oder indirekt mitwirken möchtest? Inwiefern kannst Du (im angestrebten Job) dazu beitragen?
- Welchen Herausforderungen muss sich die Branche und damit auch das potenzielle Unternehmen stellen, an denen Du mitwirken möchtest? Inwiefern möchtest Du Dich diesen (im angestrebten Job) direkt oder indirekt stellen?
- Welche branchenspezifischen Anforderungen oder Herausforderungen werden an die Rolle gestellt?
Beispielformulierung (Luftfahrtindustrie):
Die Luftfahrtindustrie ist deshalb besonders spannend, weil sie sich kostenintensiven strukturellen Herausforderungen (z .B. rückläufige Corporate-Nachfrage, Workforce Transformation) stellen muss. Gleichzeitig erfordert eine steigende gesellschaftliche Sensibilität Klimaschutz hohe Investitionen (sustainable aviation fuel, Flottenerneuerung).
Interesse am Unternehmen
Impulsfragen:
- Welche Aspekte des Unternehmenszwecks sprechen Dich direkt an und warum?
- Welche aktuellen Projekte oder Entwicklungen des Unternehmens interessieren Dich und warum?
- Vor welchen spannenden Herausforderungen steht das konkrete Unternehmen? Warum sind diese spannend?
Beispielformulierung (Luftfahrtindustrie):
Gerne möchte ich Sie bei der Umstellung auf nachhaltige Treibstoffe und emissionsarme Antriebe unterstützen und damit beitragen, die (gesellschaftliche) Akzeptanz zu erhöhen.
Interesse am Bereich / Division
Impulsfragen:
- Inwiefern ist der Bereich für den Gesamterfolg des Unternehmens wichtig?
- Worin siehst Du zentrale Aufgaben des Bereichs, an denen Du (aus der Rolle heraus) mitwirken möchtest?
- Welche bereichsspezifischen Herausforderungen sind Dir bekannt (z. B. aus veröffentlichten Interviews, der Presse, Geschäftsberichte), an denen Du in der angestrebten Rolle mitwirken möchtest?
Beispielformulierung (Luftfahrtindustrie):
Den Bereich „Maintenance, Repair & Overhaul“ möchte ich dabei unterstützen, einsatzfähige Flugzeuge kostenbewusst bei gleichzeitig hohem Qualitätsanspruch bereitzustellen.
Interesse an der Rolle
Impulsfragen:
- Warum ist die Rolle wichtig? Für wen (besonders) und inwiefern?
- Welcher Schaden würde entstehen, wenn es die Rolle plötzlich nicht mehr gäbe? Und anders formuliert: Welcher Nutzen oder konkrete Mehrwert entsteht für Kund*innen, Kolleg*innen, das Unternehmen, externe Stakeholder?
- Was hat Dich in der Ausschreibung spontan besonders angesprochen und warum?
- Welche täglichen (und grundsätzlichen) Herausforderungen erwartest Du in der Rolle und inwiefern sind diese spannend?
- Inwiefern matcht die Rolle Deine weitere persönliche und/oder fachliche Entwicklung?
- Welche Spannungsfelder siehst Du in der Rolle?
Beispielformulierung (Luftfahrtindustrie, Einkäufer):
Als Procurement Specialist möchte ich mit den wichtigsten Zulieferern von Flugzeugersatzteilen enge und vertrauensvolle Beziehungen aufbauen, um auch bei Materialengpässen pragmatische Lösungen zu finden. Damit leiste ich einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung der Einsatzbereitschaft innerhalb der Flotte.
Tipps zu guter Letzt
- Vermeide Belehrungen oder Pauschalaussagen ohne persönlichen Bezug.Beispiel: „Die zentrale Herausforderung im Recruiting ist, passende Mitarbeitende für Vakanzen zu finden.“ vs. „Als Recruiter*in möchte ich beitragen, passende Talente für das Unternehmen zu gewinnen und im Auswahlverfahren sicherstellen, dass Vertragsangebote in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen nur bei optimaler Passung ausgesprochen werden.“
- Vermeide gut klingende, aber wenig aussagekräftige Formulierungen.Beispiel: „Die obige Rolle stellt eine ideale berufliche Herausforderung dar, für die ich mich mit meinen fachlichen und persönlichen Stärken optimal einbringen kann.“ vs. „Der Quereinstieg in die Rolle als Compliance Manager bietet mir die spannende Möglichkeit, ganz neue regulatorische Richtlinien und Leitplanken kennen zu lernen und in Kombination mit meiner Beratungserfahrung beizutragen, unternehmerische Risiken wesentlich zu reduzieren.“
- Vermeide Formulierungen, die nicht zum Unternehmen oder Rollenverständnis passen.Beispiel: „Als Personalreferentin möchte ich Führungskräfte intensiv bei Herausforderungen der alltäglichen Zusammenarbeit begleiten, Konflikte konstruktiv lösen und damit einen positiven Beitrag auf die Unternehmenskultur leisten.“ vs. „Als Personalreferentin möchte ich Führungskräfte in arbeitsrechtlichen und operativen HR-Themen begleiten und damit gewährleisten, dass HR-Prozesse und Produkte (wie z.B. Vergütungsrunden) professionell umgesetzt werden.“
- Vermeide negativ emotional aufgeladene Aussagen.Beispiel: „Als Projektmanager möchte ich endlich mal konstruktiv und mit kollaborativem Ansatz (ohne ständige politische Dynamiken) Projekte zum Ziel führen“ vs. „Als Projektmanager ist mir wichtig, mit den relevanten Stakeholdern und Fachbereichen auf Augenhöhe zu agieren und die Projektziele gemeinsam zu erreichen.“
- Vermeide einen zu starken Fokus auf eigene Bedürfnisse/Ziele.Beispiel: „Die obige Rolle bietet mir durch die Flexibilität der angebotenen Arbeitszeitmodelle eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“ vs. „Ich schätze an den angebotenen Arbeitszeitmodellen die Flexibilität, persönliche, aber auch geschäftliche Belange zu berücksichtigen und damit sicherzustellen, dass diese pragmatisch ausbalanciert werden können.“
Unterstützung
Wenn du Unterstützung bei der Klärung Deiner Motivation, ein Feedback auf Dein Anschreiben oder auf die mündliche Positionierung Deiner Motivation wünschst, kannst Du unabhängig einer Registrierung auf MEIN-NÄCHSTER-JOB.DE unter coaching@meinnaechsterjob.de eine Berstungsstunde vereinbaren. Die Konditionen findest Du [hier].
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