„Aufregung kann bekanntermaßen positiv wirken und Kräfte freisetzen. Sollte die Aufregung jedoch belastend werden, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Vielmehr bietet sie die Chance, Deine Selbstführung zu aktivieren, Vorteile aus der Situation zu ziehen und aktiv zu werden.“
Florian
Herzlichen Glückwunsch – Du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten! Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht. Besonders wenn das Interview für Dich von großer Bedeutung ist, kann der innere Druck steigen und mit ihm die Aufregung. Sie kann bekanntermaßen positiv wirken und Kräfte freisetzen. Sollte die Aufregung jedoch belastend werden, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Vielmehr bietet sie die Chance, Deine Selbstführung zu aktivieren, Vorteile aus der Situation zu ziehen und aktiv zu werden.
Eine gewisse Aufregung ist nichts Negatives. Im Gegenteil: Sie kann Deine Kräfte mobilisieren und Dir helfen, Dich fokussiert auf die bevorstehenden Aufgaben im Bewerbungsverfahren vorzubereiten. Nervosität zeigt, dass Dir das Gespräch wichtig ist, und kann bei den Gesprächspartner*innen einen positiven Eindruck hinterlassen. Wichtig ist, dass sie Dich nicht so sehr anspannt, dass Du nicht mehr „bei Dir“ bist und es schwerfällt, Dein Potenzial zu zeigen. Das Risiko: negative Einflüsse auf die Wirkung, die Du bei anderen Menschen erzielst. Gerade bei der beruflichen Veränderung spielt sie jedoch eine wichtige Rolle. Sie ist Grundlage von Weiterempfehlungen, Hinweisen und Tipps. Besonders wichtig: Wirkung entscheidet über die Einladung zum Interview oder Auswahlverfahren. Und letzten Endes eben auch über eine Besetzungsentscheidung, bzw. einem Jobangebot. Wirkung erzielen bedeutet, die Wahrnehmung unserer Zielgruppe zu unseren Gunsten zu lenken. Beim Jobwechsel bedeutet das im Klartext, Bekannte, Personaler und Führungskräfte von Deinen Fähigkeiten zu überzeugen. Daher ist es so wichtig, sich überlegt zu verhalten und bestmöglich bei sich zu sein. Die nachfolgenden Impulse können dabei helfen, Belastungen im Zusammenhang mit Aufregung zu reduzieren.
Professionelle Vorbereitung
Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch liegt in der gründlichen Vorbereitung. Mach Dich mit typischen Gesprächsthemen, dem Ablauf und möglichen Fragen im Vorstellungsgespräch vertraut. Was Du sehr gut vorbereiten kannst, sind Deine eigenen Inhalte, Botschaften und Erfahrungen, die Du im Gespräch vermitteln möchtest. Denn klar ist: hier wird der so genannte „Fit“ geprüft – also der grad an Passung zwischen Deinem Profil und den Anforderungen der Rolle sowie dem Umfeld. eine Aussagen sollten daher insbesondere zum Anforderungsprofil und zur Aufgabenbeschreibung passen. Das bedeutet im Wesentlichen, dass Du Deine Motivation sowie Deine fachliche und persönliche Passung beschreibst. Bereite Dich mit einem persönlichen „Sprechzettel“ vor, auf dem Du in Bulletpoints Deine wichtigsten Aussagen zu den oben beschriebenen Themen entwickelst. Hilfestellung bietet die Fragensammlung zum freien Download im Blogbeitrag „Bewerbungstipp: Fragen im Vorstellungsgespräch„.
Üben, üben, üben
Ein gewohntes Sprechmuster zeigt sich zum Beispiel, wenn Kolleg*innen aus dem Urlaub zurückkommen – wir fragen nach dem Wetter, den persönlichen Highlights, nach Empfehlungen und mehr, ohne groß nachzudenken. In der ungewohnten Situation eines Bewerbungsgesprächs fehlen diese Sprechmuster, und wir werden unsicher oder aufgeregt, weil wir uns in ungewohntem Terrain bewegen. Wie in den meisten Bereichen des Lebens gilt auch hier: Übung macht den Meister oder die Meisterin. Je häufiger Du Bewerbungsgespräche trainierst, desto sicherer wirst Du in Deinen Formulierungen, Deinen Botschaften und Deinem Auftreten. Du gewinnst Selbstbewusstsein, auch schwierige Fragen zu meistern. Wichtig dabei ist, beim Interviewtraining direktes und konstruktives Feedback einzuholen – am besten von einem neutralen Sparringspartner mit entsprechender Kompetenz.
Horrorszenarien relativieren
Sind Menschen besonders aufgeregt, malen sich einige die schlimmsten Horrorszenarien aus, die im Bewerbungsgespräch passieren könnten, und malen den Teufel in seinen dunkelsten Schattierungen an die Wand. Solche Szenarien fühlen sich nicht nur schlecht an, sondern können zu psychischen Blockaden führen, bei denen kaum ein klarer Gedanke mehr möglich ist. Die Aufmerksamkeit richtet sich dadurch stark auf das Horrorszenario. Entlastung kann ein Perspektivwechsel bieten. Neben dem „Horrorszenario“ (z.B. „Ich bringe im Interview keinen Ton raus“) reflektiere ein „Wunschszenario“ (z.B. „Alle Antworten werden mir leichtfallen“) und entwickle ein realistisches Szenario dazwischen (z.B. „Es ist okay, bei manchen Antworten zu überlegen“).
Inneren Dialog aktiv führen
Negative innere Impulse können zu Aufregung und Anspannung führen. Zweifel („Treffe ich die richtige Entscheidung?“), Unsicherheiten („Reichen meine Erfahrungen und Kompetenzen aus?“) und Selbstzweifel („Beim letzten Vorstellungsgespräch hast Du auch schon versagt“) können belastend sein. Meist wirken sie destruktiv, abwertend oder appellhaft. Lass diese Impulse nicht unbeachtet stehen. Erkenne sie als Hinweisgeber, trete aktiv in ein „Zwiegespräch“ ein und triff bewusste Entscheidungen, etwa: „Ich habe mich ausreichend vorbereitet“ oder „Ich sollte meine Motivation nochmals nachschärfen“.
Entspannt ins Bewerbungsgespräch starten
Planung ist das halbe Leben, besonders vor einem Vorstellungsgespräch. Plane genügend Zeit für die Anfahrt ein, um weder gehetzt zu sein noch mit einer Geschichte über einen epischen Stau beginnen zu müssen. Sollte es sich um ein virtuelles Interview handeln, überprüfe Dein technisches Setup vorab. Ein Probelauf kann helfen, peinliche „Können Sie mich schon hören?“-Momente zu vermeiden.
Ein kurzer Spaziergang vor dem Interview kann Wunder wirken. Er ermöglicht es Dir, Sauerstoff zu tanken, Deine Gedanken zu ordnen und Deinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Frische Luft schärft Deinen Fokus. Auch körperliche Vorbereitung ist wichtig. Achte darauf, ausreichend zu trinken und iss eine Kleinigkeit, um nicht mit leerem Magen, sondern voller Energie zu erscheinen. Ein ausgewogener Blutzuckerspiegel ist Dein bester Freund, um im Gespräch konzentriert und wach zu bleiben.
Aufregung zugeben
Aufregung kann belastend sein, besonders wenn die Sorge besteht, dass Gesprächspartner*innen diese bemerken. Aufregung zeigt aber auch, dass Du die Situation ernst nimmst und engagiert bist. Sie ist menschlich und signalisiert, dass Dir das Gespräch wichtig ist. Wenn Du Deine Nervosität offen ansprichst, wirkst Du authentisch und sympathisch. Viele Gesprächspartner*innen schätzen diese Ehrlichkeit, da sie zeigt, dass Du nichts verbergen möchtest und bereit bist, Dich der Herausforderung zu stellen. Indem Du Deine Aufregung direkt ansprichst, kannst Du den Druck von Dir nehmen und Dich besser auf Deine Stärken konzentrieren.
Hilfe in der Not
Wenn Du länger anhaltende Belastungen, Blockaden oder Energieabfall verspürst, kann eine psychologische Erstberatung hilfreich sein. Beachte bitte, dass Coaching keine therapeutische Begleitung ersetzt. Orientierung und Unterstützung findest Du bei Hausärzten, Krankenhäusern und psychologischen Beratungsstellen in Deiner Umgebung.
Zu guter Letzt
Insgesamt ist ein Vorstellungsgespräch zweifellos eine aufregende Phase auf dem Weg zu Deinem nächsten beruflichen Schritt. Es ist normal, dabei nervös zu sein – schließlich zeigt das, wie wichtig Dir diese Gelegenheit ist. Doch mit der richtigen Vorbereitung kannst Du Deine Aufregung in positive Energie umwandeln. Indem Du übst, das Gespräch strategisch vorbereitest und auf Deine inneren Ressourcen vertraust, bist Du bestens gerüstet, um Dein Potenzial zu zeigen. Denke daran: Jeder Gesprächspartner schätzt Authentizität und Engagement. Hab Vertrauen in Deine Fähigkeiten und nutze die Gelegenheit, um nicht nur den Job, sondern auch die Menschen dahinter besser kennenzulernen.
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